Viele der tollsten Kinderbuchklassiker, die Zuhause auf Deutsch in unseren Bücherregalen stehen, kommen ursprünglich nicht aus Deutschland, sondern sind in einem anderen Land dieser Welt entstanden. Dank talentierter Übersetzer ist es uns möglich, die Meisterwerke in unserer Muttersprache zu lesen. Wer weiß, ob wir genauso über Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ lachen könnten, wenn wir ihn als „Emil i Lönneberga“ auf Schwedisch entdecken müssten? Oder ob uns „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle im Original als „The Very Hungry Catipillar“ ebenso begeistert hätte? Viele große Autoren haben millionenfache Auflagen mit ihren Geschichten erreicht, weil sie in mehreren Sprachen veröffentlicht worden sind und so Kinderherzen weltweit erobern konnten. Auch der deutsche Kinderbuchautor Ottfried Preußler, der unter anderem mit „Die kleine Hexe“ berühmt geworden ist, wurde in insgesamt 47 Sprachen übersetzt und sorgte mit „The little witch“ in der ganzen Welt für Abenteuergefühle in Kinderzimmer.
Vor allem bei zweisprachig aufwachsenden Kindern ist Zugang zu Büchern in der zweiten Muttersprache wichtig. Die Verbindung zur Sprache wird unterstützt, Wurzeln zu einer – vielleicht fremderen – Kultur leichter aufgebaut bzw. erhalten. Nady von ergobag hat Wurzeln in Deutschland und Italien, ist in NRW groß geworden und nur in den Ferien beim Besuch der italienischen Familie mit ihrer italienischen Seite in Berührung gekommen. „Wenn ich nicht schon als kleines Mädchen regelmäßig italienische Bücher gelesen hätte, hätte ich außerhalb meiner Familie überhaupt keinen Bezug zu meiner zweiten Heimat Italien gehabt.“ Und mal ganz ehrlich: Was kann es Schöneres geben, als sich beim Sandburgenbauen im Urlaub in Italien mit einem Franzosen über „Der kleine Prinz“, „Le petit prince“ oder „Il piccolo principe“ auszutauschen? Das ist wohl für große und kleine Bücherwürmchen der schönste Türöffner zu neuen Freundschaften.
Trotz der vielen, wirklich guten Übersetzungen spricht auch überhaupt nichts dagegen, Kindern ihre Lieblingsbücher auch einmal im Original zu zeigen. Kinder lernen so früh, sich mit einer anderen Sprache als der Muttersprache auseinanderzusetzen und bekommen auf diesem Weg unmittelbaren Kontakt zu einer anderen Kultur. Gerade Bücher erleichtern Kindern auf spielerische und sehr angenehme Weise den Zugang zu einer bis dahin fremden Sprache. Und die Moral von der Geschicht`? Ein Hoch auf den Internationalen Kinderbuchtag und ab in die Leseecke, neue Abenteuer erleben!