Bei der RMVA angekommen, treffen wir Maria von "Expedition Colonia - Köln für Kinder“. Nachdem sie uns alle begrüßt hat, empfängt uns Tilo Dumuscheid, der unsere kleine wissbegierige Gruppe später noch durch die RMVA führen wird.
Ganz gespannt lauschen wir Thilos Worten
Zunächst aber versammeln wir uns im Schulungsraum wo Tilo die Frage stellt, was eigentlich alles Müll ist. Die Zeigefinger der Kids schnellen in die Höhe. Und auch auf die Frage, welcherAbfall noch wiederverwertet also recycelt werden kann, wissen die schlauen Jungs und Mädels schnell eine Antwort: Aus alten Schulheften werden neue, aus Aluminium kann ein neues Fahrrad hergestellt werden und aus leer getrunkenen PET-Flaschen entstehen Textilien, die zu Schultaschen verarbeitet werden können. Nun erfahren wir von Thilo, dass es auch Müll gibt, der nicht mehr wieder verwertet sondern nur noch verbrannt werden kann – sogenannter Restmüll, der dann in der RMVA landet. Aber auch dieser Abfall hat es in sich, er kann noch jede Menge Energie liefern. Wie das funktioniert, das zeigt uns Thilo dann auf der Führung, die wir alle schon ganz gespannt erwarten.
Bevor wir das Gelände betreten dürfen, erhält jeder große und kleine Teilnehmer eine Sicherheitsweste und einen Schutzhelm. Dann geht es auf zur riesigen Waage. Hier werden die vollen Lastwagen gewogen, bevor sie auf das Gelände fahren und ihren Restmüll abliefern. Tilo erklärt uns, dass wir das Gesamtgewicht der Gruppe festhalten und auch auf dem Rückweg nochmal auf diese Waage stellen werden – so können wir feststellen, ob wir bei der Führung jemanden verloren haben ;-) Dann machen wir uns auf den Weg in die große Halle, in der die LKWs ihren Müll im Müllbunker abladen.
Nur mit Schutzweste und Helm darf das Gelände betreten werden
Von Tilo erfahren wir, dass in dieser RMVA jeden Tag 150 bis 160 LKWs voll mit Restmüll ankommen - sogar aus England, denn dort gibt es noch keine Anlagen, die Strom aus Müll herstellen können. Das besondere an der RMVA in Köln? Hier kommt der Restmüll sogar mit dem Zug an und zwar ca. 1000 Tonnen pro Jahr.
Der Müll wird vom LKW aus direkt in den Müllbunker geschüttet
Während ein LKW seinen Müll entläd, kann es ganz schön laut werden
So sieht es in einem Müllbunker aus
In diesen Wagons wird der Müll per Bahn angeliefert
An unserer nächsten Station erfahren wir, dass im Restmüll noch viele Metalle enthalten sind, die ein riesiger Magnet nach der Müllverbrennung herausfiltert und die dann wiederverwertet werden können. Dann wagen wir uns an den Aufstieg in die Krankanzel.
So sieht es in der großen Halle der Restmüllverbrennungsanlage aus
143 Stufen weiter und 25,25 m höher haben wir den Blick von oben auf den Müllberg. Wir schauen dem großen Greifer zu, der den Müll in den Verbrennungsofen befördert. Übrigens passt laut Tilo in jeden der 4 Mülltrichter der Inhalt von 200-300 Mülltonnen. Wusstet Ihr, dass jeder Einwohner in Deutschland ungefähr 500 kg Müll im Jahr produziert?
Über den Bildschirm können alle 4 Mülltrichter gleichzeitig beobachtet werden
Einer der zwei Greifer hat sich Müll gepackt
Und wie wird nun aus Müll Strom? Das Feuer im Verbrennungsofen erhitzt das Wasser in den Rohren in der Turbinenhalle der Anlage so stark, dass es zu Dampf wird. Dieser heiße Dampf treibt einen Generator an der, ähnlich wie beim Dynamo am Fahrrad, Strom erzeugt. Mit dem restlichen Dampf kann dann auch noch geheizt werden. So entsteht also sogar zwei Mal Energie: Als Strom und als Wärme. Die RMVA erzeugt so viel Strom, dass jeder vierte Kölner (also ca. 250.000 Menschen) damit versorgt werden kann. 20% des erzeugten Stroms benötigt das Werk selbst.
Über das Sichtfenster lässt sich der Verbrennungsvorgang gefahrlos beobachten
Das Gehirn der RMVA in Köln ist die Leitwarte. In diesem Informations-, Kontroll und Steuerungszentrum werden alle Vorgänge an großen Monitoren überwacht. Die Mitarbeiter lesen hier Daten ab und können zum Beispiel überprüfen, ob genug Druck vorhanden oder wie hoch die Temperatur im Verbrennungsofen ist.
Die Schaltzentrale der RMVA
Und was passiert mit den Abgasen? Der Staub wird in der Rauchgasreinigung rausgefiltert, das funktioniert ähnlich, wie in einem Staubsauger. Die Luft, die dann aus den Schornsteinen kommt ist sauberer, als die Luft mitten in der Stadt, erklärt uns Tilo.
Der gereinigte Dampf gelangt über die Schornsteine wieder in die Luft
Und was passiert mit der Asche, die nach dem Verbrennen übrig bleibt? Diese eignet sich noch zum Verbauen, zum Beis piel als Untergrund für Straßen. Somit ist eine RMVA eigentlich sogar eine Restmüllverwertungsanlage!
Ihr möchtet eine RMVA einmal mit Euren eigenen Augen sehen? Vielleicht habt Ihr ja auch eine in Eurer Nähe? Oder Ihr schaut in den nächsten Schulferien einfach auf die Seite von "Expedition Colonia - Köln für Kinder“. . Vielleicht ist diese spannende Führung dann auch wieder im Programm dabei.