Die Geschichte des Schulranzens

Der Vorläufer des Schulranzens, wie man ihn heute kennt, ist der sogenannte Tornister. Noch heute werden Schulranzen im Allgemeinen häufig als Tornister bezeichnet, im ursprünglichen Sinn war damit eine Rückentasche aus Segel- und Kalbsfell gemeint. Vor allem im militärischen Bereich wurde ursprünglich der Tornister in seiner Grundform genutzt. Hierbei wurden Felle und Tücher um einen rechteckigen Holzrahmen gespannt. Anfang des 20. Jahrhunderts hielt man weiterhin an der ursprünglichen Bauweise dieses klassischen Tornisters fest, wobei es große Qualitätsunterschiede gab. So waren Ranzen aus massivem Rindsleder, Kunstleder oder aber auch aus hochwertigem Seehundsfell erhältlich. Wer kein Geld für einen Schulranzen investieren konnte oder wollte, griff selbst zu Holz und Leinen oder Fell. Ein häufig verwendetes Material für den Rahmen der selbstgemachten Schulranzen war vor allem Tannenholz. Bedingt durch den Holzrahmen, der mit Fellen oder Leinen umspannt wurde, war ein Schulranzen vor allem kompakt und stabil. In den 60er Jahre waren schwere Lederranzen en vogue. Man nahm Abstand von dem Gebrauch von Holzrahmen und Fellen und versuchte, einen möglichst praktischen Schulranzen zu konzipieren. Ein großer Vorteil war, dass eine aus Leder gefertigte Schultasche besonders widerstandsfähig und robust war. Der Nachteil eines solchen Schulranzens war, neben seinem hohen Eigengewicht, ein relativ geringes Stauvolumen. Häufig wurden die damaligen Ranzen geschlechterspezifisch gestaltet. So war es für die Schultasche eines Jungen üblich, dass die Klappe lang und der Schulranzen mit Riemchen verschlossen wird. Die Schultasche eines Mädchens hingegen hatte eine kurze Klappe, die Riemchen befanden sich auf der Klappe und überkreuzten sich. Der Lederranzen hat nun fast komplett ausgedient, trotzdem sind noch einige Modelle im Handel erhältlich.

Vorläufer der heutigen Schultaschen

Diese Schulranzenmodelle sollten vor allem widerstandsfähig sein und legten wenig bis keinen Wert auf Tragekomfort oder Ergonomie. Im Vordergrund stand der Schutz der damals sehr wertvollen Schulsachen: Die Schulranzen hatten vor allem die Aufgabe Bücher, Schulhefte, Stifte und alle weiteren Utensilien geschützt zur Schule zu transportieren. Schon zu damaligen Zeiten müssen Schulkinder relativ große Mengen an Bücher und Schreibmaterialien über weite Strecken mit sich führen – es wurde kein Wert auf das Schonen des Rückens gelegt. Allerdings traten bei Kindern schon damals entsprechende Beschwerden aufgrund des Mangels an Gewichtsverlagerung und ergonomischer Form der Schulranzen auf. Aber immerhin – die Schulsachen waren in diesen Schulranzen gut aufgehoben. Die Alternative wären Leinensäcke gewesen, in denen Bücher und Co. Gefahr gelaufen wären, ungeordnet durcheinander zu rutschen und zu zerknittern. Leichter zu tragen wären sie jedenfalls auch nicht gewesen.

Wenig Komfort, viel Stauraum

Der traditionelle Schulranzen, wie viele ihn heute kennen, wurde im Jahr 1975 erfunden und hat damals damit die Schultasche aus Leder abgelöst. Der heute allgemein als Schulranzen bekannte Schultornister hat weiterhin die eckige Form, ist nun allerdings knallig bunt, mit Sicherheitsreflektoren ausgestattet und besteht aus leichtem Kunststoff. Für diese damals neue Art der Schulranzen wurden in den 80er Jahren Orientierungsrichtlinien für einen sogenannten Schulranzentest beschrieben, die beispielsweise die Stabilität und Wasserdichtheit der Schultasche sicherstellen sollten. Auch wurde seit dem die Empfehlung gegeben, dass die Tragegurte einer Schultasche mindestens vier Zentimeter breit sein sollten, sodass das Gewicht – was ja nur auf den Schultern getragen wird – besser auszuhalten ist. Ein weiterer Versuch, das Tragen zu Erleichtern mündete darin, das Eigengewicht des Schulranzens möglichst gering zu halten. Das wachsende Verkehrsaufkommen, durch das sich Schulkinder tagtäglich bewegen, führte außerdem dazu, dass verstärkt Wert auf den Einsatz von Reflektoren am Schulranzen gelegt wurde. Auch in der heutigen Zeit überzeugen die herkömmlichen Schulranzen eher im Hinblick auf den Schutz der Schulsachen als auf den Schutz der Kinderrücken. Die früher üblichen geschlechterspezifischen Unterscheidungsmerkmale einer Schultasche, wie die Länge der Klappen oder die Form der Riemchen, gibt es nicht mehr. Stattdessen werden die bunten Schulranzen mit Motiven ausgestattet, die typischerweise von Jungs oder Mädchen favorisiert werden. Die Schultasche eines Jungen wird somit, damals wie heute, häufig mit Motiven wie Dinosauriern, Autos oder wilden Tieren verziert. Darüber hinaus werden die Farben gedeckt gehalten und man greift zu Farbtönen wie Blau, Grün oder Gelb. Schulranzen für Mädchen punkten mit Motiven wie Prinzessinnen, Pferden oder Elfen und zeigen sich in fröhlichen Farben wie Pink, Rosa oder Rot. Auch neutrale Modelle sind erhältlich, sodass man nicht zwangsläufig zwischen den Geschlechtern unterscheidet.

Die Revolution des Tornisters

2010 wurde die nächste Evolutionsstufe der Schultaschen erreicht: Ergonomische Schulrucksäcke, die vor allem ihren Fokus weg vom Schutz der Bücher hin auf das Entlasten des Kinderrückens richten, sind auf dem Vormarsch. Das Prinzip von Wanderrucksäcken, die das Gewicht von den Schultern auf die Hüfte verlagern, liegt diesen modernen Schulranzen zugrunde. Immer mehr Eltern von schulpflichtigen Kindern entscheiden sich nun für ergonomische Schulrucksäcke, die sich durch breite Beckengurte auszeichnen und die mit ihren Kindern während der gesamten Schulzeit mitwachsen. Auch die Sicherheit der Kids spielt weiterhin eine wichtige Rolle: dank retroreflektierendem und fluoreszierendem Material, das an den Schulrucksäcken angebracht ist, wird für eine erhöhte Sichtbarkeit im Straßenverkehr gesorgt. Auch was die Designs angeht, sind neue Zeiten angebrochen. Austauschbare Motive ermöglichen Grundschülern, ihre sich ändernden Vorlieben auch auf dem Schulranzen auszuleben. Die häufig von Müttern geäußerte Ermahnung: „Und der gefällt Dir dann auch die nächsten 4 Jahre?!“ wird somit überflüssig. Denn mit austauschbaren Motiven gefällt eine Schultasche sicher vier Jahre lang. Wie soll ein Fünfjähriger auch jetzt schon wissen, was ihn in drei Jahren besonders gut gefällt? Bewusster Konsum ist ein Trend, der sich in unserer Gesellschaft immer weiter verbreitet. Die Materialherkunft und die Wahl der Bestandteile eines Schulranzens spielen für immer mehr Familien beim Einkauf von Schulsachen eine wichtige Rolle. Diese Kriterien haben im Schulranzentest bisher keine Relevanz. Mit ergobag, dem ergonomischen Schulrucksack, der mitwächst und dessen Material aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wird, ist der Schultaschenmarkt in der nächsten Evolutionsstufe angekommen.

lederranzen Das Foto zeigt einen klassischen Lederranzen, den Sven und Flo, Gründer von ergobag, von Freunden zum einjährigen Bestehen von ergobag geschenkt bekommen haben. Er steht als “Reliquie” im ergobag-Showroom neben all den ergonomischen Schulrucksäcken.