Die Wahl der richtigen Schule kann entscheidend sein für das spätere Leben Eures Kindes. Erfahrungen haben Eltern dabei schon bei der Auswahl des richtigen Kindergartens gemacht. Die damit einhergehende Verantwortung macht es vielen Eltern nicht leicht, sich für die "richtige" Schule zu entscheiden. Berücksichtigt werden müssen in erster Linie die schulische Leistungsfähigkeit und die Vorlieben des Kindes.
In den meisten Bundesländern gilt das System der sogenannten Sprengelschule. Das bedeutet, dass alle Schulanfänger aus einem festgelegten Umkreis eine bestimmte Schule besuchen müssen. Möchte man sein Kind in eine andere Schule schicken, muss ein Antrag mit einer Begründung gestellt werden. Ein Grund, eine andere Schule zu wählen, kann zum Beispiel sein, dass der Arbeitsplatz eines Elternteils in der Nähe ist. Oder dass man dort schon die Zusage für einen Hortplatz hat. Abgelehnt dagegen werden Gründe wie: dass doch alle Freunde des Kindes auf eine andere Schule gehen oder dass die Sprengelschule keinen guten Ruf hat. Vielleicht bevorzugt Ihr aber auch eine private Schule oder eine alternative Schulform wie etwa eine Waldorfschule. Dort muss man sich einige Monate vor Schulbeginn anmelden. Da es in vielen Fällen mehr Bewerber als Plätze gibt, ist es unsicher, ob das Kind dort angenommen wird. Wenn ja, müsst Ihr ebenfalls einen Antrag stellen, dass das Kind auf eine andere Schule kommt. Diesem wird, wenn Ihr einen zugesagten Platz habt, meistens stattgegeben.
Je nach Bundesland steht das Thema Übertritt nach dem vierten oder sechsten Schuljahr an. Dann wird anhand der Noten und der Fähigkeiten des Schülers entschieden oder eine Empfehlung ausgesprochen, welche Schulform er zukünftig besuchen kann. Welcher Notenschnitt für einen Besuch des Gymnasiums oder der Realschule erforderlich ist, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. So muss in Bayern der Schüler einen Durchschnitt der Fächer Mathe, Deutsch und Heimat- und Sachkunde von 2,33 im Schulrucksack haben, um auf das Gymnasium wechseln zu können. Bis zum Durchschnitt von 2,66 ist eine Aufnahmeprüfung möglich. In Sachsen muss der Schnitt sogar bei 2,0 liegen. In Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen entscheidet dagegen allein der Elternwille über die Schulauswahl.
Egal, ob Euer Kind nun den erforderlichen Notendurchschnitt im Rucksack hat oder ob Ihr alleine entscheiden könnt, welche Schullaufbahn Euer Sohn oder Eure Tochter einschlagen soll: Überlegt gut, in welcher Schulform sich Euer Kind langfristig am wohlsten fühlen wird und welche Anforderungen es meistern kann. Bei einem Schüler, der schon in der Grundschule viel lernen musste, um einigermaßen gut mitzukommen, ist es vielleicht nicht so sinnvoll, ihm dem Druck auf dem Gymnasium auszuliefern. Auch wenn die Noten in einem bestimmten Fach sehr schwach sind und der Schnitt nur durch andere Fächer erreicht wird, sollte überlegt werden, ob vielleicht die Realschule oder Mittelschule die bessere Wahl ist. Denn die Entscheidung in der vierten Klasse ist keine endgültige Entscheidung. Wenn das Kind in der Mittelschule oder der Realschule besonders gut abschneidet, ist auch später noch ein Wechsel auf die höhere Schule möglich. Zudem gibt es heute viele Möglichkeiten, auch nach Beendigung der Gesamtschule, der Mittelschule oder der Realschule, einen höheren Schulabschluss nachzuholen. So können Schüler mit erreichter mittlerer Reife zum Beispiel auf der Fachoberschule ein Fachabitur erhalten. Manche Grundschulen geben eine Checkliste für die Eltern heraus, anhand derer sie überlegen können, welche Anforderungen ihr Sprössling erfüllt. Auch ein ausführliches Gespräch mit dem Lehrer kann bei der richtigen Entscheidung weiterhelfen. Weiterführende Schulen veranstalten meist Ende des einen oder Anfang des nächsten Schuljahres Informationsabende. Dabei könnt Ihr Euch gemeinsam mit Eurem Kind die Schulen ansehen und die wichtigsten Auskünfte erhalten. Um Eurem Nachwuchs den Wechsel auf eine neue Schule zu versüßen, könnt Ihr ihm beispielsweise in Aussicht stellen, einen neuen, cooleren Schulrucksack mit passendem Zubehör zu kaufen.